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ADHS Diagnostik und Therapie Wien - Dr. Gerald Pail

Diagnose/Therapie ADHS

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) ist eine in erster Linie genetisch bedingte Erkrankung, welche sich vor dem zwölften Lebensjahr erstmals manifestiert. Patient*innen leiden unter den Symptomen aus den drei Komplexen Störung der Konzentrationsfähigkeit, Hyperaktivität und Impulskontrollstörung. Es fällt ihnen schwer, eine ihrer Intelligenz adäquate Lernleistung zu erbringen, ihren Alltag zu organisieren oder ruhig in einer Theateraufführung zu sitzen. Ein Teil von ihnen kann Wutanfälle nicht ausreichend kontrollieren und versucht in  Begegnungen zu dominieren, beziehungsweise das Gegenüber auszublenden. Bei einem Großteil der Patient*innen bleibt die Symptomatik über die Pubertät hinweg bestehen und beeinträchtigt sie weiterhin als Erwachsene. Die Erkrankung äußert sich zum Beispiel in chronischer Prokrastination oder häufigen Jobwechseln, beinahe regelhaft entwickelt sich ein Konsum von stimulierenden Substanzen (Amphetaminen, Koffein). Die Diagnostik der Erkrankung erfolgt im Rahmen eines standardisierten klinischen Interviews (ADHS Test). In der medikamentösen Behandlung des ADHS werden vor allem Amphetaminderivate und Substanzen aus der Gruppe der Amphetamine eingesetzt. Zentral für den Behandlungserfolg ist die Kombination aus psychopharmakotherapeutischen und psychotherapeutischen Interventionen unter Berücksichtigung der spezifischen Symptomatik der Patient*in.

Diagnostik

  • Klinische Diagnose nach ICD-10, DSM-5
  • Spezifisches klinisches ADHS Interview (ADHS Test)
  • Differenzialdiagnostik (Affektive Erkrankungen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen)
  • Blutlabor Laborbestimmung
  • Neurobiologische Abklärung
  • Magnetresonanztomografie (MRT) in Zusammenarbeit mit Instituten für Radiologie
  • Elektroenzephalografie (EEG)
  • Erfassung kognitiver Funktion in Zusammenarbeit mit klinischen Psycholog*innen
  • Differenzierte Persönlichkeitsdiagnostik
  • Entwicklungsanamnese
  • Familienanamnese
  • Sozialanamnese
  • Gender-spezifische Diagnostik
  • Erfassung der bisherigen Krankengeschichte und Evaluation bereits etablierter therapeutischer Strategien

Psychiatrische Therapie

  • Evidenzbasierte Psychopharmakotherapie des ADHS und der jeweiligen Komorbiditäten
  • Monitoring der Tolerabilität (Herzfrequenz, Blutdruck, EKG, Gewicht, Blutlabor)
  • Erfassung subjektiver Psychopharmaka Effekte
  • Management von Interaktionen
  • Plasmaspiegel-orientierte Dosierung
  • Gender-spezifische Therapie

Psychotherapie

  • Psychoanalytisch orientierte Psychotherapie
  • in Zusammenarbeit mit Psychoanalytiker*innen und psychoanalytisch orientierten Psychotherapeut*innen

Somatische Diagnostik und Therapie

  • Zusammenarbeit mit Fachärzt*innen für Kardiologie und diversen weiteren Disziplinen 

ADHS – FAQ

Benötige ich einen Befund durch eine/n klinische Psycholog*in?

Ein klinisch psychologischer Befund ist für die fachärztliche Diagnose nicht erforderlich. Es ist jedoch möglich, dass Sie im Rahmen der Erstuntersuchung eine Zuweisung zur Evaluation spezifischer kognitiver Dimensionen erhalten.

Warum benötige ich einen Befund einer Fachärzt*in für Kardiologie?

Amphetaminderivate (Methylphenidat) und Amphetamine (D-/L-Amphetamin, Lisdexamfetamin) können signifikante kardiovaskuläre Nebenwirkungen induzieren. Aus diesem Grund ist eine Abklärung durch eine Fachärzt*in für Kardiologie notwendig. Die Verordnung erfordert regelmäßige Kontrollen von Blutdruck und Herzfrequenz.

Machen Amphetaminderivate und Amphetamine abhängig?

Sowohl Amphetaminderivate (Methylphenidat) als auch Amphetamine (D-/L-Amphetamin, Lisdexamfetamin) zeigen ein gewisses Abhängigkeitspotenzial, das im Rahmen der Etablierung der psychopharmakotherapeutischen Strategie differenziert erörtert wird. Bei der Betrachtung des Tolerabilitätsprofils der genannten Substanzen ist jedoch wichtig, dass ein unbehandeltes ADHS ein erhebliches Risiko für die Entwicklung einer Suchterkrankung darstellt.

Welche Effekte kann ich von Psychotherapie erwarten?

Im Gegensatz zu biologistischen Konzepten, welche konstitutionelle Faktoren betonen, steht in der psychoanalytischen Auseinandersetzung mit Symptomen des ADHS der Beziehungsaspekt im Vordergrund. Die Konzentrationsfähigkeit von Patient*innen ist zum Beispiel zumeist stark abhängig vom jeweiligen Interesse der Betroffenen. Deren Möglichkeiten, sich für ein Gegenüber tiefergehend zu interessieren, sind mitunter im selben Maß eingeschränkt wie die für Ausbildungen oder Freizeitaktivitäten. Im Zentrum der therapeutischen Intention steht die Entwicklung des Denkens, welches die Notwendigkeit der Einnahme von Psychopharmaka reduzieren, beziehungsweise obsolet machen kann.